Eltern-Kind-Entfremdung: Überholtes Konzept oder eine differenziert zu betrachtende Komplexität?

Seit das Bundesverfassungsgericht im Jahre 2023 die Eltern-Kind-Entfremdung (PAS) für “überkommen und fachwissenschaftlich widerlegt” erklärte (1BvR 1076/23) und viele Gerichte und Professionen im Familienrecht sich gern darauf berufen, ist es in meiner Arbeit umso wichtiger geworden, nicht den Terminus EKE/PAS in den Vordergrund zu stellen, sondern reale elterliche Verhaltensmuster und Dynamiken im kindeswohlrelevanten Prozess nach hochstrittigen Trennungen zu analysieren und darzustellen.

Mein arbeitsbezogener Hintergrund beruht deshalb insbesondere auf aktuellen Forschungserkenntnissen aus der Zeit nach der o.g. Entscheidung des BVerGE.

Die neueste Forschung untersucht weiterhin die Verhaltensmuster und Dynamiken und legt ihre schädliche Wirkung auf die kindliche Entwicklung offen. Damit ist eine fundierte, klare und differenzierte kausale Darstellung auch ohne die Verwendung des umstrittenen Oberbegriffs Eltern-Kind-Entfremdung (Parental Alienation) möglich.